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Außerordentliche Hitze. Im Burgtheater nichts, im Kärntnertor-Theater „Faniska“, im Theater an der Wien „Gespenst“. In Schönbrunn „Phaedra“, Trauerspiel in 5 Akten von Racine, dann Divertissement, worin beide DeCaro, Coustou, Viganò und Taglioni tanzten. Napoleon erschien in einer Loge rechts, saß im Schatten, las nach und fixierte manchmal diese und jenen. Das Spektakel begann erst um ¼ auf 9 h und endigte um ½ 12 h. Den Vormittag arbeitete ich zu Haus, ging zu Offenheimer um 2000 fl. zur Erhebung und Tilgung des Zwangsdarlehens zu erhalten, und zahlte selbe auch gleich samt meiner im Banco-Haus. Mittags war Eckhart unser Gast. Um 4 h kam der Graf mit der Gräfin und Cavriani an. Er beschäftigte mich bis abends, Ich endigte bei Offenheimer das Geschäft mit den 100.000 fl und wand 465 fl. heraus, die er mir oft antrug, ein wahrer Jude ! im Leopoldstädter Theater „Kreuzfahrer“, Schauspiel in 5 Akten von Kotzebue; eine ebenso unausstehliche Hitze als unerträgliches Publikum. Die Vorstellung war sehr mittelmäßig. Schmidmayer als Balduin spielte kalt, und doch gefällt er mir besser als Koch. Nachher zum Kaufmann Ja[hn ?], wo Reich, Roose, Latzelsperger, Clementi, Mora (?), ein Arzt, Maler Sbira (?), Pfeiffer, Schuster und ein französischer Comissaire Gemahl (?) Mora erschien als Mädchen, Clementi (?) als Bratlgeiger mit Weiß, Schuster als alter Pfarrer. Es wurde soupiert, gesungen, Klavier und Violine gespielt, gepredigt und zum Schlusse liebelte der alte Pfarrer mit seiner Köchin. Um ½ 3 h kam ich erst nach Hause.
Band 06 (VI.), Seite 238v
31.07.1809
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