Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4370]

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1809
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Kalter Wind, öfter Regen. Heute schrieb ich etwas an en Grafen, Keglevich, sandte ihnen Zeitungen, ging in unser Haus, Theaterkasse und -kanzlei. Nach Italien und Spanien marschieren 5 Corps Franzosen – Masséna und Davoust –, Bayern, Sachsen und Nassauer, zusammen 75.000 Mann. Das Corps von Oudinot bleibt hier. Die Engländer sollen mit 100 Segeln vor Neapel stehen und die bedeutenden Inseln Ischia und Procida, dem Golf gegenüber, genommen haben. Man erwartet den Grafen Wrbna und Barbier, und sagt, Ehz. Carl und Stadion seien vom Kaiser entfernt, an ihren Plätzen Ehz. Johann und Metternich. Napoleon verlange 130 Millionen in Conventions-Münze an Kriegskosten-Entschädigung. Dann soll erst entschieden werden, ob der Friedenskongress hier oder in Preßburg abgehalten wird. Dem Kridl gab ich die Loge ins Theater an der Wien, „Ehemänner auf Abenteuer“, Lustspiel in 4 Akten von Soden (?). Mittags allein, nach Tische kam Josephine, brachte Therese eine schöne Haube, und jammerte, dass nach Czernins Äußerung die Hoffnung auf den Frieden [sich] so sehr entferne. Ich schrieb an den Grafen und Keglevich, die beide abends ankamen, ging ins Kärntnertor-Theater „Buchstab“ von Hutt, dann zum ersten Mal „Paul und Virginie“ von Aumer, membre de l‘ Academie Im[périale] de Musique de Paris, Musik von Darondeau (?) Es dauerte 2 Stunden, ist schön gesetzt, aber viel zu lang. Aumer, Taglioni und Coustou wurden vorgerufen. Im Ganzen war das Publikum nicht zufrieden und sehr unruhig.
Band 06 (VI.), Seite 237r
20.07.1809
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