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Trüb. Früh kam Martin Grasl von Preßburg und erzählte, dass dem Grafen seine 2 Häuser abbrannten, dass in Ács 3000 Schafe, Ochsen und Kälber geschlachtet und alle Früchte und Wein genommen wurden. Sein Schaden beläuft sich auf 300.000 fl. Schöne Aussichten ! Im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Theater an der Wien „Räuber“. Durch Läufer vom Erdödy erhielt ich spät Briefe vom Grafen. Er ist in Preßburg bei der permanenten Einquartierung. Es sind 14.000 Mann da; mit den Franzosen und Sachsen ist er zufrieden, aber unersättlich und grob sind die Italiener. Gittig rettete alles sein Vieh über Komorn, dafür nahmen sie in Ács die Heufechsung von 160 Klaftern. Ich ging mir Therese und Goldmann zur Terzaghi, interpretierte ihr den Brief, dann zu Reimann. Theodor brachte uns eine schöne Schrift, ich gab ihm den Logenschlüssel und nahm ihn mit in die Stadt, führte ihn auf’s Theater im Kärntnertor-Theater, zeigte ihm den Mechanismus und Einrichtung. Aumer hielt eben Generalprobe von „Paul und Virginie“. Wir blieben zwei Akte, die sehr lange dauerten, sahen dann in den Redoutensaal das heute errichtete Arbeits-Institut und Scharpien-Zupfen für Verwundete. Alles Bettelvolk und Gesindel wurde zusammengenommen und muss da zupfen. Es mögen da samt dem Tee- und Souper-Zimmer bei 2000 sitzen. Die Person erhält 1 fl., Kinder 30 x. Sie zupfen alte, auch schmutzige Fetzen. Der Qualm von Gestank und Staub ist unerträglich. Jedes hat einen Zettel, worauf auf Oblat ein unkenntlich gedrucktes Siegel ist; dieses gilt als Geldanweisung. Um 1 h kam Fürst Liechtenstein von Komorn vom Kaiser an, ruhte einige Stunden und ließ den Minister Champagny seine Ankunft wissen. Mit ihm kam General Bubna. Auf dem Riederberg wird auch geschanzt. Nina und Theodor waren unsere Gäste. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, später in die Porzellanfabrik, sprach mit Passy wegen 6 Ausschuss-Schalen, die er mir bereitete. Dann mit Dietschy in die Stadt. Auf dem Graben fand ich Neuling. Mit ihm unterhielt ich mich lange, sprachen vom Kommerz, von seinem neuen Haus und Garten in Gumpendorf, und versprach, mit ihm einmal hinaus zu fahren. Um 9 h nach Haus.
Band 06 (VI.), Seite 236v
19.07.1809
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