Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [436]

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1798
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Um 6 h schrieb ich schon Theresen; um 7 h ritt ich nach Siegendorf wegen Absendung von 4 Widdern auf die Landstraße nach Wien. Es war ein sehr schöner, heiterer Morgen. Ich trabte in 25 Minuten hin, fand der Schaflerin Schwester, ein liebes, artiges Mädchen, die Schaflerin selbst, ganz ein hübsches Weibchen, dann den Beyer (?) und Sohn vom Verwalter. Ich vollendete meinen Auftrag, frühstückte da und war präzise 9 h wieder zu Hause; es war bei dem schönen, herrlichen Herbstmorgen ein angenehmer Ritt. Zu Hause schrieb ich meinem Wohltäter und um ½ 11 h fuhren wir in die Weinlese zum Herrn Pfarrer von Donnerskirchen. Ich kutschierte, mit mir fuhren Röckl, Frankl, Praetor und Lex Therese, im 2. Wagen die Praetorin und Lex Nanett. Hinterher kutschierte der St. Georgener Pfarrer sehr lastvoll im Schweiße seines Angesichts auf seinem willigen Falben nach. Wir stiegen bei der Mutter des Frankl ab, machten unser Kompliment dem Herrn Pfarrer, gingen durch das Dorf, zur Kirche spazieren und hernach zu Tisch. Wir waren sehr aufgeheitert und besonders lustig. Vor Tisch waren wir noch im Garten, aßen Mandeln und schäkerten; nach Tisch schlenderten wir in den Weingärten herum, besuchten später den Keller, dort wurde ordentlich gepritscht (?). Praetor weigerte sich, kam aber später doppelt zur Austeilung. Bei Frankls Mutter jausneten wir; auf einmal war es dem tollen Praetor nicht mehr gefällig zu bleiben, er lärmte, fing am Ende mit dem Kelemann (?) Händel an, die wir abwehrten und ihn mit seiner Frau nach Hause fahren ließen. Nach 8 h kamen wir zurück; ich ging noch zum Packh und engagierte Elsler zur morgigen Lustreise und legte mich um ½ 10 h schlafen.
Band 01 (I.), Seite 57r
17.10.1798
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