Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4357]

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Sehr warm. Im Burgtheater „La Molinara“, im Kärntnertor-Theater „Le Médecin de la maison“, im Theater an der Wien „La Reine du Fer“. Heute hört man nichts mehr, nur sind alle Straßen mit Verwundeten angefüllt und noch kommen sie so viel häufiger als gestern. Der Verlust auf beiden Seiten muss außerordentlich groß sein. Von unseren Soldaten sieht man nur einzelne Gefangene, Verwundete keine. Früh schrieb ich. Ich zittere am ganzen Leibe, bin sehr abgespannt, matt und brachte die Nacht beinahe schlaflos zu. Ich suchte Stessel auf, war bei Rohrweck, Brandl und Rodler. Therese besuchte Koch und lud ihn ein, nach Mittag Peters Gärtchen zu besuchen. Ich engagierte den Roose. Der Turmwächter von St. Stephan brachte ins Unterkämmereramt die Nachricht, dass sich unsere Armee bei Bisamberg aufgestellt habe, in der 2. Position stehe und nun vorrücke; das Gefecht engagiert sich auf’s Neue. Nun bringt man auch Verwundete von uns. Rodler hörte von Czernin, dass nun bestimmt Frieden werden muss, weil die Russen wirklich gegen uns anrücken. Brandl war unser Gast. Nach Mittag zu Haus. Um 5 h mit der Jette und Goldmann zu Wirschmidt (?), holten Koch und Roose ab, fanden beim Magistrat die Umlauf, nahmen auch sie mit und gingen zu Peter. Aloys brachte uns Proviant. Das Monument und die Anlage des Gärtchens gefiel ihnen sehr. Sie rauchten Tabak, tranken, aßen. Abends bewirtete uns Peter im Zimmer mit Rostbratl, und um 10 h begaben wir uns nach Haus. Wir hörten nichts mehr schießen, vielleicht der Entfernung wegen.
Band 06 (VI.), Seite 235r
07.07.1809
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