Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4329]

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Am Vormittag heiterte es sich wieder aus. Im Kärntnertor-Theater „Proberollen“ und „Achille sur l’ Île de Scyros“, die Coustou tanzt die Deidamia, Lykomedes‘ Tochter. Im Theater an der Wien „Le Menteur – Der Lügner“. Früh und vor Mittag ordnete ich meine Briefe nach Preßburg und expedierte sie durch Negri. Heute empfing ich von meinem Grafen einen Brief vom 27. Mai von Preßburg, mit mehreren Einschlüssen, die ich gleich beförderte und den Brief beantwortete. Mittags allein, nach Tische las ich, ging zum Rohrweck, ins fürstliche Haus, in die Theaterkasse, konnte aber nirgends etwas erfahren. Der Graf schenkte mir Mehl und Schmalz, und als ich selbes holen wollte, hat es der Bandit Carlo in der letzten Stunde seines Hierseins genommen und ich bekam nichts. Heute sprach ich wiederholt mit Reppel (?) wegen schwarzem Atlas für Therese auf einen Mantel. Mit Krendl (?) ging ich auf den Graben. Es kam ein Wetter, dies wurde abgewartet. Sprach Erhart, ging über die Glacis bis zur Josephstadt; es war ein schöner Abend. Suchte später Compagnie und war um 9 h zu Hause. Bei Therese war die Goldmann Josephine, wir plauderten zusammen, und bedauerten unseren Verlust. Ich nahm dafür ein großes Stück vortrefflichen Parmesan-Käse und 12 Bouteillen Großdorfer (?), vovon ich dem Reppel 6, mit 2 Bouteillen Slivovitza gab. Heute sollte Graf Zinzendorf zu unserem Kaiser reisen, warum, weiß niemand, man glaubt wegen Lebensmitteln. Er lehnte es aber ab und so unterblieb es ganz.
Band 06 (VI.), Seite 228r
09.06.1809
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