|
4322
1809
6
2
Ein schwüler Tag. Im Kärntnertor-Theater „Die Proberollen - Les Épreuves théâtrales“, „La Dansomanie“. Im Theater an der Wien „Fanchon“. Früh schrieb ich, um ½ 10 h mit Therese und Kerner in die Gumpendorfer Kirche zu Haydns Requien. Eines vom Michael Haydn, wurde sehr elend exequiert. Außer Therese sang von der ganzen hiesigen Künstlergesellschaft niemand. Erst spät kamen Grell und Möglich; nicht ein Kapellmeister von ganz Wien erschien. Nach 11 h bestellte ich den Michael Berger, welcher von Preßburg kam. Für den Grafen, welcher in Preßburg ist, schrieb ich einen langen Brief und schickte ihm und Keglevich alle Zeitungen und Beilagen. Das Hauptquartier ist in Stammersdorf, der Kaiser in Wolkersdorf. Bei Preßburg ist nebst der fliegenden Brücke auch eine doppelte große Schiffbrücke gebaut. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich. Es kamen Redlich (?), Obermayer, später Berger, welchen ich mit einem Briefe an Stessel mit einem Maierknecht nach Eisenstadt sandte. Abends zu Eckhart, mit ihm die Totengräber aufsuchen, in die Totenkammer, wo auf dem Boden, der mit Kelheimer Platten gepflastert ist, zwischen 20 und 30 lagen, ganz nackt. Wir sprachen mit ihnen von der Anatomierung von Haydns Kopf, und bestimmten, morgen 9 h zu kommen. Von da fuhr ich nach Gumpendorf zur Hundsthurmer Linie, dann auf den Kirchhof, den ich ganz leer fand und niemand erwarten konnte. Um 9 h nach Haus und gleich ins Bett.
Band 06 (VI.), Seite 226v
02.06.1809
|