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Früh arbeitete ich, dann in unser Haus, zum Nitschner, welchem ich von Schön 10 Metzen Haber ausborgte, zur Zeuner, welche im Freihaus wohnt und ich zurück begleitete. Mittags war Rosal[ie] unser Gast. Therese ließ Treitschke das purisierte Promemoria lesen, ich dem Peck, sie fanden es vortrefflich. Unterm Essen kam Negri von Pottendorf, brachte mir von meiner Mutter einen Brief samt zwei Schachteln mit Eiern und Butter. Therese und ich antworteten unserer auf’s Neue kränklichen alten Frau, ich schloss meine Briefe an Grafen und Keglevich, und gab alles unter Stessels Adresse dem Negri mit. Im Kärntnertor-Theater „Porträt der Erbin“, „Nebenbuhlerinnen“, im Theater an der Wien „Der lustige Schuster“, „Weiber sind getreuer als Männer“. Abends führte ich Negri herum, dann ins Kärntnertor-Theater. Ich blieb im 4: Stock; sprach mit Meitrath (?) und Schwager, unterhielt mich mit einem französischen Offizier. Heute Nacht schifften ungefähr 150 Mann, meistens Landwehr, im Prater bei den Inseln zu den Schiffsmühlen, hauten die Seile ab und ließen selbe hinabschwimmen und die Brücke wieder zerstören. Als die Franzosen Lärm machten, schifften sie sich wieder ein, ungefähr 40 verspäteten sich und wurden gefangen. Der Zweck der Brückenzerstörung wurde indessen erreicht. In der Nacht hörte man wieder gegen Bruck und Altenburg stark kanonieren. Napoleons Hauptquartier ist in Ebersdorf, welches rein ausgeplündert ist.
Band 06 (VI.), Seite 224r
27.05.1809
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