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Ei heisser Tag, großer Staub. Im Kärntnertor-Theater „Hass allen Weibern - Haine aux femmes“, „Abdul“; im Theater an der Wien „Abällino“. Heute brachte Reimann unsere neuen Sesseln und Sofa, die alten geben wir zu Mafficioli. Den ganzen Vormittag schrieb ich an den Grafen und meine Mutter. Nany schrieb uns und schickte Mehl. Die Franzosen machen wieder Vorbereitungen zum Brückenschlagen und werden neue Versuche wagen. Mittags allein mit Freund Eckhart, der schon lange nicht bei uns war. Peter kam und engagierte uns auf Dienstag zu Mittag. Ich freute mich recht, den Guten wieder um mich zu haben. Nach Mittag schrieb ich an Stessel, Engel kam von Eisenstadt und nahm den Brief mit. Er sagte, dass 5 französische Husaren mit einem ganzen Pack Proklamationen nach Ödenburg zum Komitat kamen. Selbe wollten sie nicht annehmen, mit der Äußerung, wir haben einen König und sind damit zufrieden. Die Husaren drangen darauf; „Nun so werden wir sie dem Palatin senden“, war die Antwort. Nach 4 h ging ich aus. Auf dem Burgplatz fand ich einige Kompanien Portugiesen; sie sahen Banditen der abgefeimtesten Art gleich, haben kapuzinerbraune Monturen, Säbel wie ehemals unsere Infanterie mit einem schmalen, messingenen Reif, darauf das Regiment No. 1. Ein starker, mittelmäßig großer Schlag Menschen. Ihre Haut ist schwarzbraun und gleicht sehr der ihrer Nachbarn, den Amerikanern. Sie mussten gleich die Bastei-Wachen übernehmen, wo ich sie auf der Stuben-Bastion fand, und bei Browns Haus, wo ich mich setzte. Ich schlenderte bis 7 h herum Stuppan sagte mir, dass St Hilaire, LaGrange verwundet, D‘ Espagne tot sei, und Marschall Lannes, Napoleons Schwager, in Ebersdorf an seinen Wunden starb. Quarin besuchte uns und blieb bis gegen 8 h. Nachher ging ich wieder auf den Graben und Kohlmarkt, sah eine kleine Abteilung von Bernadottes Corps, welches im Anzuge ist, zum Burgtor herein und beim Roten Turm heraus marschieren. Um 9 h ins Bett.
Band 06 (VI.), Seite 223r
23.05.1809
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