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Trüb, kalt. Im Burgtheater „Faniska“, im Kärntnertor-Theater „Vorsatz“ und „Porträt der Erbin“, im Theater an der Wien „Strandrecht“ und Pantomime „Insel der Amazonen“. Früh kamen Bschaidner, Reimann und Pflüger (?) Ich ging mit ihnen zu Brandl ins Quartier der Rodler. Sprach nachher Filath, Kárner; der Fürst ist noch nicht zurück. Mittags allein, nach Mittag kamen Fürst Moritz und Louis Liechtenstein von Tulln. Letzterer ist mit seinem 2. zerschossenen Fuß sehr übel, er erholt sich von einer Ohnmacht zur anderen nicht. Die Kaiserin soll erst heute abends vom Kaiser kommen. Von der Regierung erschien heute eine sehr beruhigende Proklamation, es fehlen ihr aber Tag und Unterschrift. Nach Mittag wurde „Auf Befehl Sr. kaiserlich königl[ichen] apostol[ischen] Maj[estät]“ von Ehz. Rainer unterzeichnet und am 30. April 1809 datiert, ein Publicandum angeschlagen, welches von unserer Lage, der Verteilung unserer Corps berichtet und ebenfalls beruhigend ist. Dann erschien der 12. Tagesbericht von Ehz. Ferdinand, aus dem Hauptquartier Rakow vor Warschau am 21. April 1809: „Am 19. siegten wir bei Roszyn, nahmen einen französischen General, 1 Rittmeister und 69 Mann gefangen. Wir eroberten 4 Kanonen, 1 Haubitze und 6000 Kavalleriesäbel. Am 23. ging Warschau durch Kapitulation über“. Ich schrieb an Grafen, Gräfin und Keglevich, ging um 8 h ins Burgtheater, plauderte mit Kurz und Filath, dann mit Mafficioli zum Lothringer soupieren, wo ich auch Hampel fand.
Band 06 (VI.), Seite 213v
30.04.1809
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