|
4284
1809
4
25
Ein düsterer, trüber Tag. Therese hat um 9 h Probe. Früh zum Grafen, der noch nimmer nicht ausgeht. Im Burgtheater „Botaniker“, Reil als Bretfeld, nachher „Hass allen Weibern“. Im Kärntnertor-Theater zu Baumanns Einnahme „Adam in der Klemme“, Oper in 1 Akt, dann verbundenes Divertissement von Taglioni und Hornung, Musik von Diabelli; lässt sich nichts Gutes ahnen. Um 10 h wegen Loge und Sitz zu Baumann. Früh erschien der 7. Bericht von der Armee mit einem Brief des Kaisers an Feldm[arschall] Joseph] Colloredo, Schärding am 22. April. Napoleon kam am 19. zur Armee. Carl rückte mit dem 3., 4. und 5. Corps gegen die Donau nach Kelheim und Regensburg. Am 20.hat Regensburg kapituliert, 1800 Mann gefangen. Hauptquartier Carls bei Eglofsheim am 21. Davoust griff bei Eckmühl an und wurde nach 12 Stunden zurückgeschlagen. Der FML Lusignan und die Fürsten Moritz und Louis Liechtenstein sind verwundet. Die Schlacht dauert schon 3 Tage und ist noch nicht entschieden. Napoleon fing gleich nach seiner Ankunft zu schlagen an. Mittags in Peters Gesellschaft, Therese speiste allein. Nach Mittag zu Grafen. Um 6 h erschien der 9. Bericht – der 8. wird nachgetragen – und erhielt nichts Tröstliches; der Feind gewann wieder Eckmühl an der Laber und unentschieden endete die Schlacht, die 6 Tage dauerte. Im Kärntnertor-Theater war es außerordentlich voll. Gilge, Ullmann, Jungmann, Czaczek, Peter waren zusammen in Compagnie. Schlechteres gab es nie etwas, als Oper und Ballett ist. Es wurde beides schauerlich ausgezischt. Selbst Baumann wurde nicht geschont, der in dummen Ausdrücken abdankte, dass nur ein Wien, ein Publikum sei. Im Ballett wurde die Tanzerei von Soldaten mit Gewehren unaufhörlich ausgezischt. Hornung als Provost des Balett-Corps ist sicherlich sehr unglücklich mit seinen Produktionen. .
Band 06 (VI.), Seite 212v
25.04.1809
|