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1809
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Gründonnerstag. Ein feuchter, düsterer, regnerischer Tag. Früh arbeitete ich, ging zum Grafen, schrieb Ihm nach Ács, und schlos ihm zwei Gedichte bei, „An Napoleon“ und „Die Stimme aus der Wüste“, beide mit Energie geschrieben. Später zu Keglevich, Geissler und in die Theaterkasse. Francois Obermayer rangierte heute die Confitüren für das große Diner. Therese war den Vormittag vollauf mit dem Arrangement der Tafel beschäftigt. Freund Kárner, Baron Peck, Kridl, Wagner, Lang, Zanini, Peter, Jeanette und Goldmann Therese waren unsere Gäste. Meine kranke Mutter schickte einen prächtigen Schlegel und Schinken, der vortrefflich schmeckte. Wir waren sehr lustig und tranken mit Champagner auf die deutsche Freiheit. Am Schlusse tranken wir mit Tokajer pro patria und auf alles, was wir lieben. Peck machte der Jeanette total die Cour. Nach 6 h ging alles auseinander. Ich schrieb meiner Mutter, und brachte der armen Karilla Schreibmaterialien, um dem verehrungswürdigen jungen Baron Froon (?) schreiben zu können. Ich fand sie sehr schwach, sie stirbt. Meiner Mutter schrieb ich auch, und schickte ihr die beißenden Gedichte auf Napoleon, schloss ihr 20 fl. auf Abrechnung bei. Nach Tische heiterte es sich etwas aus. Es kamen Nina, Kleinheinz. Die Goldmann Josephine liegt an einem Katarrh-Fieber. Ich blieb den Abend in Peters Gesellschaft, welcher mich um 9 h in die Stadt begleitete. Bei Therese waren die Schmidt und Werlen.
Band 06 (VI.), Seite 207v
30.03.1809
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