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1809
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Allzu scharf macht schartig“, im Kärntnertor-Theater „Heftige Frau“ und „Gespenst im Traume“, aufgewärmt von Giulio Viganó, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Früh zum Grafen, Keglevich, dann zu Brandl, um zu sehen, was die Familie macht, ob sie nicht etwas bedarf. Therese gab ihre Lektionen, wat bei Stöger und Rivolla. Mittags ging ich mit Ullmann, Jungmann und Peter zur Rottensteiner, das Behältnis des kleinen Teiches zu sehen, da begegnete uns Brandl, dass seine würdige Frau abends in die Totenkammer zu den Schotten gesetzt und morgen nach Mittag ganz in der Stille begraben wird. Mir ist unendlich leid um sie. Mittags allein, nach Mittag las ich. Ich ging zu Peter, es wurde der Grund zu Rooses Monument ausgemauert. Noch fanden sich beim Ausgraben der Grundfeste verschiedene unverwesene Teile und ein Pestgestank erhob sich. Es kam Jungmann nach Hause, da hatten wir Gesellschaft. Um ½ 7 h ins Leopoldstädter Theater „Johanna von Montfaucon“, Karl Müller, Sohn und Enkel des pensionierten Burgschauspielers als Philipp. Er war sehr unvorteilhaft gekleidet und fremd auf der Bühne. Einige Stellen gelangen ihm, sein Spiel war zu überladen, manieriert. Er wurde vorgerufen, sagte viel und langes Zeug, nach ihm die Ennöckl (?), Doppler, Riedl (?), Walser, Stephanie. Jean Sartory konnte gar nicht zu Wort kommen, um zu annoncieren, so nahm sich das Publikum Satisfaktion für die elende Produktion. Therese war mit Hocheder, Goldmann und Martin in Hernals, abends zu Haus, wozu auch die Schmidt und Werlen kamen. Heute schrieb mir Seitz von [...?, Ort fehlt] wegen Befreiung meines Bruders.
Band 06 (VI.), Seite 206r
21.03.1809
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