Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4241]

4241
1809
3
13
Kalt, stürmisch, neuer Schnee. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater „Kurze Ehe“, „Weinlese“, im Theater an der Wien „Theseus und Ariadne“, im Leopoldstädter Theater „Elisene, Prinzessin von Bulgarien“. Am Vormittag beim Grafen und Keglevich, dann zu Kárner. Heute regnet es Broschüren, heute erschien schon wieder eine „Correspondenz zwischen dem römischen und französischen kaiserlichen Hofe“. Mittags war Mayer unser Gast. Den beschwor ich um seltene Blumen und perennierende Exemplare, dann um eine Zypresse in Peters Garten zum Monument der Roose. Nach Mittag zu Haus, die Töpfer Babett kam und sagte, dass sie Ende des Monats zu ihrem Benkovsky (?) nach Pest müsse, da spielen und bleiben wird. Ich ging mit ihr an die Wien, ich ins Theater, um Stegmayers neue Oper zu sehen. Sehr leer, trotz der erhöhten Preise war die Einnahme nur 600 fl. Ich war im kleinen Parterre, neben mir ein Hauptmann mit seiner italienischen Frau und eine Gräfin mit einem sehr ungezogenen Mädchen. Großes Spektakel, und doch langweilig. Therese leidet schon mehrere Tage an einem Fluss in den Zähnen, geht wenig aus und hatte den Abend die Hocheder, beide Goldmann, den Martin und Werlen bei sich. Heute wurde der Greisslerin, Mörderin ihres Mannes, 23 Jahre alt, ein volles, hübsches Weib, ihr Todesurteil, mit dem Strange hingerichtet zu werden, auf öffentlichem Platze vorgelesen. Zu ihr darf niemand.
Band 06 (VI.), Seite 204v
13.03.1809
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b