Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [424]

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1798
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Um 6 h fuhren wir nach Wien. Charles und ich unterhielten uns vom Zweck eines Tagebuches, von der Charakterisierung meines Lebens, vom Umgang mit den Menschen. Dann warnte ich ihn vor Krupka (?), und er versprach mir, ihn zu meiden. Um 10 h war ich bei Therese; unvermutet, aber herzlich war mein Empfang. Ich frühstückte da, fuhr mit Carl nach Haus, packte aus und begleitete Carl in sein Elternhaus, wo er seine Mutter wohl fand. Von da fuhr ich in die Stadt, bestellte den Ring des Röckl, besorgte einige Geschäfte und kam nach 12 h zu Therese. Wir waren recht munter und unser kleines Mahl behagte uns trefflich. Nach Tisch blieben wir zusammen bis ½ 5 h; da kam ein Beamter der Eisenbergwerke, Streiberhan (?); mit diesem fuhren wir in den fürstlichen Garten; unsere Gesellschaft vermehrten die Umlaufischen. Halb verdarb uns den Spaß der Regen, der aber zu unserem Vergnügen nicht lange anhielt. Der Tempel, der gotische Turm und die Appartements des Fürsten und der Fürstin sorgten für die meiste Bewunderung. Um 6 h begab ich mich mit Agnes ins Kärntnertor-Theater. Man gab den „Dorfbarbier“, dann zum 2. Male das Ballett des Clerico „Der Tod des Hercules“. Man bewundert das so wichtige Arrangement der Figuranten, und die Ordnung des Balletts selbst. Im Theater sprach ich mit Csekonics, der Kimlin, der Babett, die dermal in Traiskirchen wohnt, und Rhode. Nach dem Theater begleiteten Rhode und ich die Agnes nach Hause, dann machte auch ich mich gleich meine Heimat und ins Bett.
Band 01 (I.), Seite 55r
05.10.1798
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