Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4238]

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1809
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Sturmwind, sehr kalt, mitunter schneite es und friert am Tage. Ausmarsch der Wiener Landwehr, 1. Bataillon des Handelsstandes nach Korneuburg. Um ½ 6 h früh mussten sich die Armsten schon beim kaiserlichen Zeughaus versammeln, und um 11 h standen sie noch in dem Sturme auf der Glacis und mussten dann erst 5 Stunden langen Marsch machen. Das ist grausam !. Der Kaiser, die Ehzz. zu Pferd, die Kaiserin und Prinzessin im Wagen passierten Schritt vor Schritt die Fronte und besahen jeden Mann, dann begann der Marsch. Gestern und heute erschien ein Aufruf im Namen des Ehz. Carl, beide sind gedruckt. Sehr früh zum Grafen. Ich bin so beklommen, zu nichts aufgelegt. Nach 10 h ging ich zum Grafen und auf die Glacis. Ich konnte mir den Schmerz der Trennung nicht nehmen und ging ins Theater an der Wien zur Generalprobe von „Ariadne und Theseus“ von Stegmayer, mit Musik vom sel[igen] Fischer, dessen Witwe die 4. Einnahme erhält. Ein außerordentliches Spektakel, Dekor vom Gail und Sacchetti, die ungeheuren Maschinen von Putz, die seiner Erfindung ungemein Ehre machen. Schöne Musik. Nach 2 h mit Mayer, Seyfried, Cachée und Pfeiffer zum Zeisel essen, da waren Castelli, Frankstein, Korntheuer, Offenheimer, Roose. Sie unterhielten sich und mich mit sogenannten Schlag-Scharaden, mit Aufgabe der ersten Buchstaben von Stücken, und so passierten schnell ein paar Stunden. Nach Mittag zu Haus, in die Buchhandlung zum Camesina, dann suchte ich mir Compagnie um etwas zu essen und war früh zu Haus. Ich fand die Hocheder, Goldmann, Schmidt und Werlen.
Band 06 (VI.), Seite 204r
10.03.1809
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