Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4236]

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1809
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Ein kalter Tag. Heute Mittag marschiert das älteste Kürassier-Regiment, Hohenzollern, durch Wien nach Böhmen und warb in der Burg. Im Burgtheater „Indianer in England“, im Kärntnertor-Theater „Heftige junge Frau“, zum 1. Mal als Oper, Musik von Boieldieu, dann aus Mangel an Militär anstatt „Abdul“ die „Weinlese“. Den Vormittag. Beim Grafen, vor 12 h mit Peter auf den Burgplatz. Eben zog Hiller-Infanterie von der Wache und die blauen Bürger-Grenadiere besetzten selbe. Heute bezogen zum 1. Male die Bürger alle Wachen. Gleich nach 12 h zog das blonde Regiment über den Graben in die Burg ein. Es hat rote Aufschläge und rettete im Jahr 1619 am 6. Junius Kaiser Ferdinand II. aus den Händen der Rebellen. Am Burglatz machten selbe ein Karree und fingen zu werben an. Außerordentlich war das Gedränge; Peter und ich schützten Therese und Rosalie, die 2 Goldmann und Schmidt. Mittags allein. Nach Tische zu Peter, er war ohne Gesellschaft, später wegen seiner zur Rodler, trank da Kaffee. Abends ins Kärntnertor-Theater; der Hof erschien und wurde mit 3 Mal Klatschen empfangen. Die Oper missfiel ganz und zwar mit Recht. Nach der Oper fand ich zu Haus Nigris (?) mit Frau, die zu lachen machte, Hocheder, Goldmann, Schmidt; später kam noch Werlen. Vorher war mein Bruder da und führte seine Nanette, die Feiglische, auf. Freitags zieht er mit dem ersten Bataillon der Landwehr aus.
Band 06 (VI.), Seite 203v
08.03.1809
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