Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4223]

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1809
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Kalt, stürmisch, abwechselnd schneit es. Den Vormittag beim Grafen. Graf Vinzenz als Rittmeister bei Ferdinand-Husaren machte einen kurzen Besuch. Einnahme der Nalej-Neuville im Kärntnertor-Theater, „Talisman“ von Contessa, dann „Achille“ von Angiolini, renoviert, anstatt Vanie durch Neuville. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, mit Mad. Hendel; im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“; dem Klimbke verschaffte ich für Chasteler eine Loge. Therese gab ihre Lektionen. Mittags allein, nach Tische wurde wegen Rooses Krankheit statt „Talisman“ der „Caliph von Bagdad“ angesagt. Therese ging samt mir nach Mittag nicht aus. Martin zog uns Slivovitza und Wermut ab, ersterer ist gut, letzterer schlecht. Abends ging ich ins Burgtheater, von da ins Kärntnertor-Theater; nirgends voll. Die Schmirer besuchte uns und sagte, dass sie auf 5 Jahre bei Hensler engagiert sei, das 1. wöchentlich 12 fl., dann jedes Jahr 1 fl. Zulage wöchentlich, und im 5. Jahr eine Einnahme habe. Die Mad. Hendel war modern wie eine elegante Hausfrau angezogen, hatte eine weißes Kleid, Vortuch, dergleichen Halstuch und ein schmales Atlasband durch das Haar gezogen. Sie rührte nicht. Nach dem 2. Akt ins Kärntnertor-Theater, leer, ich fand keine Bekannten und hielt mich auf der Bühne auf. Ein Pas de deux von Taglioni und der Neuville gefielen sehr, das Ballett langweilte, obwohl es sehr viel kostete. Therese fand zu Hause die Hocheder mit dem Martin, welche sich bestellten.
Band 06 (VI.), Seite 201r
23.02.1809
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