Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4200]

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Heftiger Wind. Die Donau verbreitet ihre Verheerung schrecklich. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, im Kärntnertor-Theater „Buchstab“ und Divertissement „Allzustrenge Probe“. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Therese gab ihre Lektionen. Mittags ging der Eisstoß von Nussdorf bis zur Franzensbrücke, da stockte er wieder. Dadurch wurde die Überschwemmung so groß, dass die Leopoldstadt, Jägerzeil und Roßau ganz im Wasser stand. Beim Roten Turm ging das Wasser den Pferden bis zum Bauch und dies dauerte in der Stadt bis zur Müller’schen Galerie. In der Adlergasse war das Wasser 3 Schuh hoch. Beim Theresientor kann man nur mit Anstrengung aus- und einfahren. Nach Mittag führte ich Therese mit der Schmidt auf die Hauptmaut und zur Rotenturm-Bastei. Viele tausend Menschen waren auf den Wällen, sie drängten sich ganz. Beim Roten Turm hingen sich die Menschen auf Equipagen, Fiaker und Leiterwägen, um durchs Wasser zu kommen. Der arme Peter wird auch im Wasser sein. Zugleich entstand Feuerlärm beinm Tabor, es brannte das Kaffeehaus ab. Schrecklich und schauerlich ist der Anblick. Alle Augenblicke sah man bald Kästen, Stück-Dachungen, Schubkarren, große Floss- und Brückenbäume, und unaufhörlich Brennholz schwimmen. Gegen Abend stieg das Wasser noch. Bei Therese war abends die Goldmann und Werlen. Ich ging mit Mafficioli ins Komödi-Bierhaus, dann ins Kärntnertor-Theater, wo ich Wisenfeld, Gilge mit Frau fand und mich mit diesen unterhielt.
Band 06 (VI.), Seite 198r
31.01.1809
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