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Strenge Kälte, sehr gefroren, viel Schnee. Früh zum Grafen. Therese lehrte ihre Schülerin Gitter, hatte im Kärntnertor-Theater Probe von „Caliph“. Im Burgtheater „Bürgerglück“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Scherz und Ernst“ mit Mad. Hendel, dann Pantomime „Harlekin auf den Alpen“ mit Lafargue. Mit dem Grafen fuhr ich zum Brandmayer, dann zu Kárner, den ich für den Donnerstag zum Speisen lud. Therese kam spät von der Rivolla. Mittags allein, nach Mittag zum Sattler Joseph ins Rote Haus, dann in die Porzellanfabrik. Der Graf ist in außerordentlicher Beklemmung und Furcht vor dem Krieg. Niemand ahnt etwas Gutes, unsere ganze politische Existenz ist in Gefahr. Man kann wirklich nicht ruhig ein. Der Gedanke, wie wird es werden ?, erschüttert das Innerste. Josephine Rodler war bei uns, ich verschaffte ihr den 3. Stock im Haus von Brandl, worüber sie bei dem außerordentlichen Mangel an Quartier sehr erfreut ist und dankte. Sie sah es und gab gleich daran. Therese ging nach Mittag ztur Brandl und lud die Schmirer Jeanette auf Donnerstag. Gleich nach ihr kam die Jeanette selbst. Die Brandlin trug sich an, uns morgrn Krapfen zu backen. Auf dem Glacis sah ich die 2 Mörder hangen, welche den Korneuburger Müller erschlugen. Abends waren wir zu Haus, die Hocheder, Goldmann, Mafficioli und Werlen waren da.
Band 06 (VI.), Seite 195v
17.01.1809
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