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Strenge Kälte, alles gefroren, heute kältester Tag. Schon früh schickte der Graf um das Zeugnis für den Halunken Rothjacob, empfohlenen Forstpraktikanten, dann ging Therese zu ihm, übergab ihm mein Promemoria mit der Bitte, es zu beherzen und nicht wegen der Dienerschaft liegen zu lassen. Er nahm es gut auf, dann schickte er mir Quarin, weil mein Eckhart krank ist, und gab ihm die Loge im Theater an der Wien zu „Numa Pompilius“, Text von Guttenberg, Musik von ihrem Vater. Vorher war schon Mafficioli da und referierte, dass die Einnahme der Buchwieser (?) nicht besonders groß war, die Oper nicht gefallen und sie nur unter Zischen vorgerufen war. Quarin fand Rösner und Nina, war sehr guter Laune. Später kamen Peck, beide Goldmann, Werlen, Nitschner, Jungmann und der alte Hitzinger. Therese ging zu Phillebois, traf da wieder Quarin, welcher vom Consilium der armen Rathmayer kam, und gab ihm einen Vorschmack von meinem Aufsatz. Mittags allein, ich aß fast nichts. Nach Mittag nähte sich Therese ihr neues Pelzwerk auf ihren grauen Überrock. Ich trug meine Journale nach. Dann kamen die 2 Goldmann, später Werlen, Peter. Ich war übel, legte mich. Noch habe ich starken Durst, kann nichts essen, schlafen und bin außerordentlich matt. Die Brandl Reserl mit ihrem groben Weber kam. Die Lavotta und Umlauf mit neuem Mantel besuchten mich. An der Unterhaltung der Gesellschaft nahm ich nach Kräften teil. Peter schwätzte der Goldmann immer von den Charakterzügen der Roose, ihren Organen in die Ohren, stiess mehrere unprosaische Reden aus. Ich sagte der Goldmann, ich und dann (?) können noch mehrere Reden zur Einweihung des Monuments der Roose machen, sie aber als Schülerin und Kunstgenossin müsse dann die gewählte Rede halten, sie studieren und sagen, niemand anderer.
Band 06 (VI.), Seite 190r
11.12.1808
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