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1808
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Böses Wetter, abwechselnd Regen. Ich befinde mich recht übel, Kopfweh, Husten und Mangel an Esslust schwächen mich sehr. Im Burgtheater zum ersten Mal „Intermezzo“, Lustspiel in 5 Akten von Kotzebue, spielt in Berlin. Im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Großmama“. Den Vormittag beim Grafen, wo ich wegen Kutschersfeld, seinem Trinkglas und Nitschner viel Verdruss hatte. Zu Hause musste ich mich noch mit der Canaille von Kutschersfeld herumbalgen. Mittags alleine, ich aß wenig, nach Mittag ruhte ich zu Haus. Abends konnte ich der Versuchung, „Des Junkers ersten Tag in der Residenz“zu sehen, nicht widerstehen. Werlen kam zu uns, in seiner Compagnie ging ich ins Burgtheater. Bei Therese waren Umlauf und Goldmann. Der Feldwebel Bix sammelte zum Begräbnis des Billeteurs Frank (?), wozu ich auch mein Scherflein beitrug. Mir ist leid um den guten Kerl. Im Theater erschien der Hof und wurde mit wütendem Klatschen empfangen. Die ersten Akte des Stückes langweilten und haben viel Triviales, der 4. und 5. entschädigten dafür, besonders das Intermezzo, von Korn, Frau, Roose und Leifer gespielt. Es gefiel sehr und wurde mit großem Beifall aufgenommen. Ein sehr heftiges Fieber ergriff mich im Theater, es rüttelte mich entsetzlich. Als ich zu Hause war, brach ich Galle und lag die ganze Nacht in Kopfschmerzen schlaflos.
Band 06 (VI.), Seite 189v
05.12.1808
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