Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4123]

4123
1808
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Leopoldstag. Im Burgtheater Akademie für die Wahltätigkeits-Anstalten, im Leopoldstädter Theater „Die Jagd Leopolds oder der gefundene Schleier“, Kantate von Kauer. Im Prater Degens 2. Versuch, mittags 2 h. Er will ohne Schirm aufsteigen. Früh sehr kalt, schwerer, außerordentlicher Nebel, gegen Mittag heiter. Die Barometer sind hoch. Die Brandmayer kam und bat mich wegen Friedrichs Attestat um einen Brief an Kárner, den ich gleich schrieb. Die Therese hatte Besuch von der Lavotta. Um 10 h fuhr ich zum Peter um zum Lusthaus zu fahren, er, Jungmann, fuhren mit. Im Rückweg sahen wir den schon gefüllten Ballon des Degen, sprachen Krünes (?) mit Neumann, Ullmann speiste mit uns. Um 12 h wurde aufgetragen, dann schlenderten wir 4 gleich in den Prater. Es fiel ein dichter Nebel ein. Wir fanden mehr Menschen als das erste Mal. Degen erhob sich 52 Minuten auf 3 h, blieb 8 Minuten in mittelmäßiger Höhe, ließ sich herab, gab an Kubitschek Blei aus einem Trichter und seine Säcke ab. Schwang sich das 2. Mal schnell und viel höher in die Luft, blieb 10 Minuten, konnte aber seine Maschine nicht leiten, sondern steil zur rechten Seite hinter den Bäumen auf die Straße zwischen den Wägen herab. Die blaue Schnur verwickelte sich in die dürren Äste der Bäume, man musste sie erst frei machen, dann trug man ihn mit der Maschine auf den Feuerwerksplatz, machte ihn los und so war das Spektakel zu Ende. Niemand war zufrieden, eine allgemeine Stille herrschte. Er kann sich mit seiner Maschine trotz der Unterstützung des Ballons nicht heben, sonst würde sich sein Herablassen nicht so fatal und der Platz selbst nicht so gefährlich gewesen sein. Wir schlenderten zu den Kaffeehäusern, kamen in des Steinmetzen Langwieders Compagnie, tranken bei Benkó Kaffee und Punsch. Blieben den Abend bei Peter und um 9 h war ich zu Hause. Therese speiste allein und hatte nach Mittag die Goldmann und Benkó zur Gesellschaft, welche ich noch antraf.
Band 06 (VI.), Seite 186r
15.11.1808
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