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Ein schöner Tag, kalt, in der Nacht fror es stark. Peter musste unseren Kopf gut in Decken und Kotzen vermachen. Früh schrieb ich an Werlen den von Therese angefangenen Brief, schrieb ihm recht viel und expedierte selben gleich. Auch an den Grafen schrieb ich. Zu Hause hielt ich Revision über das Inventarium und überzeugte mich von Josephs schlechter Aufsicht. Mittags allein, nach Tische arbeitete ich. Therese fuhr zu Reimann, anzukündigen, dass der Graf sein zu erwartendes Kind hebe, dann zu Eckhart gratulieren. Der Ärmste hatte wieder Fieber. Er sieht sehr übel aus, ich zittere für sein Leben. Er ordinierte für seinen fieberkranken Bruder, da kam die Rubana mit Sauberskirchen (?), denn für Klimbke tat er ein gleiches. Von ihm weg fuhren wir in den Prater zum Feuerwerksplatz, sahen den Apparat zur Füllung des Degenschen Ballons, hörten und lasen, dass er morgen 2 h seinen 2. Versuch machen wird. Vor Tische brachte uns Fölsch englisches Kappenstiefelleder, Unterm Speisen kam endlich nach 7 Monaten Högler mit den 2 Hangleuchtern, machte selbe gleich auf. Sie sind schön, neu und geschmackvoll. Therese gefällt besonders jener im Schlafzimmer. Um ½ 6 h holte mich Jungmann ab, wir gingen ins Theater an der Wien. Zum ersten Mal „Leibkutscher Peters III“., Lustspiel in 1 Akt von Kotzebue, dann „Harlekin und Columbine in den Alpen“, mit Lafargue und Regnier, beide schlecht. Wir kamen noch in Langs Compagnie, führte Jungmann zu Mayer, der uns die Bühne und die Maschinerie unter selber zeigte. Der „Leibkutscher“ gefiel gar nicht, die Pantomime machte mir Langeweile, nur Rainoldi und die Bouisson (?) tanzten den komischen Pas de deux recht hübsch. Bei Therese war die Nina und Schmirer, welche wieder bei Hensler auftreten will.
Band 06 (VI.), Seite 186r
14.11.1808
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