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Ein heiterer, kalter Tag. Therese steht heute auf und lehrt ihre neue Schülerin. Im Burgtheater „Jurist und Bauer“, „Hass allen Weibern“, im Kärntnertor-Theater „Hadrian“, die ältere Laucher tritt nach ihrer Entbindung als Augusta, Trajans Enkel, wieder auf. Im Theater an der Wien „Camilla“ von Paër, im Leopoldstädter Theater „Beide Savoyarden“ und „Zauberer Atilante (?)“, Pantomime in 2 Akten von der Coppinischen Seiltänzer-Fam[ilie]. Ich arbeitete, sah im Hause nach, war in der Theaterkasse, sprach Zeuner, kam zu Hoffmann ins Gewölb. Therese hatte den Abend die Hausfrau, Hocheder, Goldmann und Mafficioli, später auch Hitzinger bei sich. Die Benkó macht allen viel Sachen. Ich brachte der Terzaga einen Brief, sah das vollendete Portal der Johanneskirche, ging zu Peter, um ihm zu sagen, dass Rooses Kopf gleich aus dem Kalk genommen werden muss, wenn er nicht Schaden leiden soll und wir machten uns gleich darüber. Er wurde ausgewaschen, vom Kalk ganz gereinigt und in frisches Wasser gelegt. Noch halten die Kinnbänder sehr fest, wir ließen selbe auch, bis sie sich im Wasser auflösen. Der Kopf hat jetzt ein ganz gutes Aussehen. Nachher in Peters Compagnie ins Leopoldstädter Theater. Im Bierhaus fand ich Nitschner mit Gattin, er kam vor 2 Tagen aus Preßburg, ließ sich aber bei mir nicht sehen. Darum behandelte ich ihn kalt. Er ließ mich aber nicht von sich, und so gab’s sich und wir wurden zutraulicher. Die Pantomime ist über alle Begriffe schlecht, eben so auch Harlekin und Pierrot. Es ist unglaublich, wie Hensler solche Leute auftreten lassen kann. Zu Haus fand ich die „Merinna, Königin der Amazonen“ von Franz v. Holbein vor, mit Rooses Bild, welches ich bei Wallishauser bestellte und durchblätterte.
Band 06 (VI.), Seite 185r
12.11.1808
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