Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [412]

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1798
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Ein schöner Morgen. Um 6 h stunden wir auf, um 7 h ging ich zum Gönner. Ich war lange bei ihm, zeigte ihm das für Theresen bestimmte Liederbuch, welches ihm gefiel. Er erzählte mir, dass man mich wieder auf die Laxenburger Post geben wollte, welches er verhinderte. Ich schilderte ihm unsere traurige Lage, er nahm sie zu Herzen und versprach mir, alles zu leisten, was er vermag. Als ich ging, küsste und drückte ich ihm mit Innigkeit die Hand und bat ihn, unser Schutzgott zu sein. Um 10 h ging ich mit Carl in die große Kirche, wo das neue Amt von Haydn gemacht wurde. Um 12 h ging ich zu meiner Mutter; nach Tisch schrieb ich Therese und hatte eine frohe Stunde, denn das edle Mädchen liebe ich unaussprechlich. Nach 4 h ritt ich und Charles fuhr mit dem Esel in den Wald bis zur Tschickerl (?)-Kapelle. Der Weg ist schlecht und sehr steil, aber die Gegend ist reizend. Besonders oben auf dem Kopf des Berges ist links die Kapelle und rechts in einiger Entfernung des Försters Rauchbauer (?) Haus. Schön und groß ist die Aussicht auf diese angenehme Ebene. Um 7 h kamen wir zurück, und gingen in unser renommiertes Theater, wo man des Hafner Lustspiel „Die beschäftigten Hausregenten“ gab. Nach dem Theater ging ich zu meiner Mutter soupieren und dann nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 54r
23.09.1798
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