Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4119]

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1808
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Ein feuchter, melancholischer Tag. Therese befindet sich von Schmerzen frei, auch Oeppinger fand den Puls besser. Ich las, schrieb, es kamen mehrere Besuche. Später in die Theaterkasse, zur Geissler und Karilla, die nicht zu Hause war. Mittags aß ich im Schlafzimmer. Im Burgtheater „Hagestolze“, die ältere Marconi als Margareth; im Kärntnertor-Theater „Armand“. Nach Mittag fuhr ich mit politischen Schriften zu Niedermayer, zum Haumer wegen Siegelwachs und zu Eckhart. Goldmann und Nina besuchten Therese, später die Schmirer. Mayer von Hetzendorf kam und erzählte, Lang habe sich über die Schottenbastei herabgestürzt. Der Irrtum klärte sich gleich auf, doch war es richtig, dass sich ein Mann herabstürzte und so zerschmetterte, dass er vollends unkenntlich war. Es war der ältere Hofzinser (?), Eigentümer des Schwarzspanierhauses. Abends besuchte ich Hoffmann, sprach Prinz, dann ins Burgtheater. Die Marconi gefiel nicht. sie ist monoton, rührt nicht und fühlt nicht, was sie sagt, auch sprach sie viel zu schnell. Sie wurde vorgerufen, dankte für diese Aufnahme und wird sich in der Folge dieser Gnade würdig zu machen bestreben. Also ist sie engagiert und kehrt nicht mehr nach Mannheim zurück. Dergleichen Sujets haben wir viele. Therese konnte nicht schlafen, sie erinnerte sich, dass es heute 8 Tage sind, dass der Actus des Kopfabschneidens vor sich ging. Das Ganze schwebt immer vor ihren Augen.
Band 06 (VI.), Seite 185r
11.11.1808
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