Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4104]

4104
1808
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Feucht, neblig. Im Burgtheater „Kurze Ehe“, Lustspiel in 1 Akt, „Wendungen“, Lustspiel in 2 Akten, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, Oper von Weigl. Früh arbeitete ich, schrieb an den Grafen, sah bei ihm den Malern und Tapezierern nach, ging in die Theaterkasse. Zum Koch, um zu sehen, wie er sich empfindet. Koch wurde vom Fürst nach Eisenstadt eingeladen. Sprach Huber (?), traf bei der Geissler Peter. Mittags allein, nach Mittag ging Therese zu Reimann, lud ihn für morgen zum Speisen und bestellte einen großen Verschlag in das finstere Gewölbe. Um 4 h holten wir Peter ab und fuhren in den Leichenhof nach Währing, um die Gräber seiner Schwester und Frau zu sehen. Während wir da waren und die übrigen Denkmäler lasen, brachten sie 2 Leichen, eines Hauers und eines pens[ionierten] Leutnants. Abends waren wir zu Haus mit der Umlauf, Hocheder, Bulla, Goldmann und Peter. Stets wurde von der Roose, ihrem hässlichen Aussehen, ihrem Charakter gesprochen; die ohnehin weiche Therese wurde ganz melancholisch. Zum Unglück warf die Goldmann beim Aufstehen den Globus um, welcher einen starken Schlag machte. Darüber erschrak Therese so heftig, dass sie in ein fürchterliches Heulen ausbrach, welche sie gar nicht unterdrücken konnte und sie krampfartig presste. Fast die ganze Nacht brachten wir schlaflos zu. Ihre Phantasie malte ihr lauter Schreckensbilder, die sie quälten und ihr den Schlaf raubten. Heute entwarf ich Petern den Plan zur Abnahme des Kopfes der Roose.
Band 06 (VI.), Seite 181r
27.10.1808
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