Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4098]

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1808
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Auf den gestrigen starken Regen heiter. Früh arbeitete ich, dann wurden die Komödienzettel besehen. Im Burgtheater „Waisenhaus“, im Kärntnertor-Theater „Quälgeister“, worin die ältere Marconi von Mannheim als Isabella auftritt, im Theater an der Wien „Werber“, Lustspiel in 2 Akten, vorher „Ein Schelm tut mehr als er kann“, Posse in 1 Akt von Franzky. In beiden spielt Moreau von Brünn, der heute mit der Rodler unser Gast ist. Nachher in die Theaterkasse, zur Terzaga. Therese besuchte die kränkliche Rosalie, dann zur Stöger. Ich lud Josephine auf den Nachmittag und Abend ein. Nach Tische kam Ortner, ich führte ihn in das gräfliche Haus zu Bschaidner und zeigte ihm Pichls Kirchenmodell. Therese, Rodler und ich fuhren über Schönbrunn, Hietzing, Lainz nach Hetzendorf, besuchten auf einen Augenblick Mayer, dann wieder zurück. Beim Gansel (?) sahen wir Höglers Bau und kamen zu einem Spektakel mit ihm. Nachher zum Danhauser (?); in seinem Magazin fanden wir viel Hübsches. Den Abend brachten wir im Theater an der Wien zu, die Hocheder, Mafficioli und Peter kamen nach. Moreau gefiel als Schelm, wurde vorgerufen und dankte in Reimen. Die „Werber“ sind recht artig geschrieben, wurden gut gegeben. Moreau als Husarengeneral, Witter als Arzt, spielten recht brav. Das Ganze ist aber zu gedehnt und gefiel darum nicht. Vorgerufen wurde niemand.
Band 06 (VI.), Seite 107v
21.10.1808
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