Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4093]

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1808
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Ein kalter, düsterer Tag. Um 7 h schon zum Grafen, der heute abreiste, und mit dem ich ausmachte, morgen nach Baden zu fahren, um von den beiden verkauften Häusern die Betten und andere Möbel packen zu lassen, und die Zinse einzunehmen. Dann zur Theaterkasse. Im Burgtheater spielt Moreau zum ersten Mal Mirsa Arkan (?), den Tartaren-Hauptmann in „Sitah Mani“; im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, im Theater an der Wien „Geheimnis“, Oper in 1 Akt von Solié, nachher „Harlekin und Columbine auf den Alpen, oder Die bezauberten Bilder“, Pantomime in 2 Akten, worin Schlotthauer und die Mlle. Bouisson (?) einen komischen Pas de deux tanzen, welcher sehr artig und in doppelten Figuren von vor- und rückwärts getanzt wird. Um Therese den Spaß zu machen, nahm ich gesperrte Sitze, dem Quarin und der Terzaga brachte ich Logen. Später spazierte ich mit Koch auf die Glacis, sahen die Landwehr sehr brav exerzieren und feuern. Wie sprachen vom Theater, er ist auf den Fürsten sehr aufgebracht. Therese ging zur Karilla, weil sie selbst da war, traf sie aber nicht, zu den Phillebois, brachte ihnen ihr Stammbuch, ersuchte sie, sich und den Baron Quarin hineinzuschreiben. Ich plauderte auf dem Kohlmarkt und Graben herum, kam in Peters Compagnie, dann zum Speisen. Mafficioli war unser Gast und half den letzten Fasan verzehren. Nach Mittag zu Haus. Wir hatten Besuch von der Hocheder und Goldmann, die sich neckten. Ich gab ihnen manchmal frische Ladung und so wurde der Scherz unterhalten. Bestimmten zu Neumann zu gehen und die Gratulation nachzutragen, dann ins Theater an der Wien. Therese unterhielt die Pantomime, besonders der Pas de deux, und dies machte mir viel Vergnügen.
Band 06 (VI.), Seite 106v
16.10.1808
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