Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4081]

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1808
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Franzenstag. Kalt, doch ein heiterer Tag. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Das Waisenhaus“, Oper in 2 Akten von Moll, Musik von Jos[eph] Weigl, die zwei Dekors von Janitz. Nach dem 1. Akt wurde die neue Kurtine nach Fügers Skizze, die Figuren von Russ, Architektur von Janitz herabgelassen und die Programms im Publikum verteilt. Früh zu Quarin, zu Stessel, der mir sagte, dass meine Mutter etwas besser sei. Später zur Theaterkasse, Terzaga, zur Geissler wegen Theresens Stammbuch. Auf den Hof, wo ich Peter erwartete, in seiner Compagnie zum Hitzinger. Mittags allein, nach Tische arbeitete ich. Fuhr zu Brandmayer und Peter, wo ich Patsch fand. Mit ihm ins Kärntnertor-Theater. Compagnie fanden wir trotz der Völle. Therese ging zur Großbauer Abschied nehmen, zur Nigris den Strohhut zahlen, dann auch ins Kärntnertor-Theater, wo es ihr zu voll war und nach Haus ging. Die Oper scheint französisch zu sein und Treitschke sie bearbeitet zu haben. Die Musik gefiel, wird aber kein Glück machen. Weigl, nachher die Milder – Oberaufseherin Therese – wurden vorgerufen. Die neue Kurtine macht nicht das, was ich hoffte. Auch ist die Deutung unrichtig, dass Melpomene ihre Krone dem Genius der Wahrheit reicht.
Band 06 (VI.), Seite 105r
04.10.1808
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