Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4072]

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1808
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Kalter Wind, Regen, das ganze Gebirg umzogen. Um 6 h fuhr ich mit Gittig nach Meidling, die 150 Schafe zu übernehmen. Es regnete stark. Nachher schrieb ich an den Grafen. Gittig frühstückte bei mir und reiste dann ab. Ich ging wegen Hocheder in die Theaterkasse. Im Kärntnertor-Theater „Maler Ehschauer (?)² und „Gutherziger Alter“, im ersten und letzten spielen Iffland. Nach 10 h verfügte ich mich in Cleynmanns Predigt. Mittags allein, nach Mittag kamen Krieghammer, Kathi und Werlen. Gegen Abend begaben wir uns in Neuners (?) neues Kaffeehaus, dann ins Kärntnertor-Theater. Ich fand zwar im Orchester Compagnie, doch war es mir zu voll. Ich sprach mit Weigl, Frühmann, hörte, dass die Roose von einem toten Kinde entbunden und Wranitzky vom Schlag getroffen worden sei. Iffland wurde am Schlusse vorgerufen und sprach ungefähr: „Mit einem Herzen voll Rührung danke ich für diesen zwiefachen Beifall. Die Zeit des Scheidens ist da. Erlauben, dass ich mich von Ihnen beurlauben darf, von einem Volke, das ich tief achte. Möchte mich das Schicksal wieder zu Ihnen, dann gestatten Sie mir die Hoffnung, dass Sie mich wieder so gütig aufnehmen werden. Ihr Wohlwollen und mein Dank ist hier“ – deutete auf’s Herz.
Band 06 (VI.), Seite 103v
25.09.1808
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