Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [4013]

4013
1808
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Fahrt nach Wien. Ein heisser Tag, nach 3 h wurde ich schon wach, ich lag ganz im Schweiß. Vor 5 h ging ich schon auf den Platz, um mir eine Gelegenheit zu suchen, fand einen Fiaker, der aber erst um 6 h wegfuhr. Ich war über diese Reise sehr übel disponiert. Der Staub, die Hitze, alles fatigierte mich so sehr, und um einer Laune willen. Ich hatte noch das Glück, mit einem Dilettanten zu fahren, der mich für einen Polizei-Kommissar hielt, sehr zutraulich tat und mich so etwas amüsierte. Nach 9 h war ich beim Grafen, der mich sehr beschäftigte. Beim Grafen war ich bis nach 12 h, zahlte dem Pichl Alois für das Modell der Ácser Kirche und seine Arbeit 800 fl, er war sehr übel zufrieden. Der Graf baut nach einem anderen Plan, dann ist die Belohnung zu gering. Zu Haus fand ich meine Mutter, die ich mitnehmen wollte, aber schon mit Nina versprochen war. Im Kärntnertor-Theater sah ich die Verschönerung, die neu gemalene Galerie und der Logen, sprach mit Ortner über manches, war in der Theaterkanzlei und Kasse. Fand Kárner zufällig auf dem Graben und Klimbke, ließ mir von ersterem den 3maligen Brand von Ödenburg umständlich erzählen, wo bis 500 Häuser und viele Menschen verbrannten, da man schon 27 Verbrannte aus dem Schutte zog. Ich sah mich um Peters Compagnie um, aß etwas und fuhr um ½ 3 h in einem Badenwagen, mit einem gebildeten Hauermädchen aus der Annengasse No. 29, dem Baron Pergler (?), und einem Kammerdiener, der einst in besseren Umständen sein Tafeldecker war. In Neudorf kamen wir mit Nitschner und Frau zusammen, die nach Wien fuhren. Gleich beim Theater stieg ich ab, „Abälino", Bonnot (?) gefiel, es war voll. Unsere Rückreise begleiteten Sturm, Blitz, Donner und Regen. Nach dem Theater gleich ins Bett. Therese hoffte mich schon nicht, sie war ausgegangen.
Band 06 (VI.), Seite 94v
28.07.1808
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