|
3999
1808
7
14
Ein warmer Tag, viel Staub. Erster Badeversuch. Ich schlief recht gut, nur die Hitze ist mir lästig. Vor 8 h holte mich Nitschner ab und führte mich ins Johannesbad. Wir fanden viele Bekannte, Tugendsam (?), Großmann, Lampi, Kaiser, ich blieb eine halbe Stunde und empfand mich wohl. Zu Hause ruhte ich bis 12 h, dann begab ich mich in den Park, fand Nitschner und sie, welche heute in einer verzweiflungsvollen Stimmung ist. Sie weinte, weil sie frohe Menschen um sich sieht. Mittags aßen wir im Wetzlarischen Garten von der Weintraube, besuchten nach Tische die Schmirer, versprachen ihr, später auf Kaffee zu kommen und eine Promenade zu machen, welches alles geschah. Ich ging mit Nitschner zum Scheiner, arbeitete zu Haus und nach 6 h zum Kaffee. Nachher wanderten wir über den Steg beim Johannesbad auf die Wiesen bis zum Rechengebäude. Bei den Schönfeld'schen Gebäuden bestiegen wir den Felsen und verfolgten den Weg der schönen Anlage der Gräfin Alexandrowitsch bis zum Kalvarienberge. Auf diesem sahen wir jene des Barons Lang und kamen im Park herab. Da erwarteten wir Nitschner und Nina, welche heute von Wien kam, letztere fanden wir bei uns zu Haus. Sie brachte mir das auf Batist gestickte Gilet von der Rodler mit; schwerlich lässt sich etwas Schöneres, geschmackvoll und mühsam Gearbeitetes sehen. Sie machte mir viel Freude damit. Nina erzählte uns bis nach 10 h, dann eilte sie nach Hause.
Band 06 (VI.), Seite 92r
14.07.1808
|