Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3987]

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1808
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Abwechselnd Regen, fatales Wetter. Früh zum Grafen, zu Stessel, mit dem ich wegen Erlegung von 200.000 fl zu tun hatte. Vor 8 h war Leber da und nahm mir heute von der Wunde das Pflaster weg. Mittags allein, Nitschner und Goldmann trafen sich, es gab amorose und mitunter gelose Szenen. Nach Mittag arbeitete ich, nach 5 h zum Grafen, meldete ihm, dass ich morgen wegen Quartier nach Baden fahre und übergab ihm die 200.000 fl., welche Stessel erlegte. Heute erhielt ich vom Magistrat das Vormundschafts-Dekret über die 2 Bischofischen Waisen. Bis 7 h war ich mit Stessel beim Grafen, begleitete und schwätzte mit ihm bis ½ 9 h, dann nach Haus. Goldmann Josephine uns Werlen waren bei uns. Erstere ist bestimmt in Nitschner verliebt, der Knoten ist gesprungen, sie empfindet. Ihre Feinheit, Verstellung, mitunter Stolz vermischt mit Koketterie, wollen es nicht gestehen, aber man ist auch etwas fein, man hat etwas Scharfblick, Menschenkenntnis u. dgl. und sieht klar. Er ist capet (?), hängt ihr einen Stein an u. dgl. Ich hatte mit ihr manchen Spaß, fühlte ihr auf den Zahn, es schmerzte etwas. Sie gingen und ich legte mich.
Band 06 (VI.), Seite 89v
02.07.1808
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