Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3967]

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1808
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In der Nacht goss es und regnete anhaltend. Am Tage wolkig, heiter und wieder trüb. Im Burgtheater „Singspiel“ in 1 Akt, die Haim tritt auf; dann „Dorfbarbier“. Im Kärntnertor-Theater die ausgezischte Tragödie „Ferdinand und Marie“. Früh kamen Nitschner und Frau, Werlen, Rodler, Bulla, Klimbke und Goldmann Josephine. Nitschner las ich das Patent vom 9. Juni vor, worin das Publikum mit der Versicherung beruhigt wird, dass die Landwehr in einem Zeitpunkte organisiert wird, wo wir mit allen Mächten des Kontinents in friedlichen Verhältnissen stehen. Mittags war die Goldmann unser Gast. Nach Tische arbeitete ich, schrieb an den Grafen, es kam Gewey. Therese, Goldmann und ich fuhren nach Hetzendorf zum Mayer, es wurde heiter und eine angenehme Fahrt. Mayer war mit seiner Familie nach Lainz gegangen, also besuchten wir Lefèvre in seinem Gärtchen, wurden mit süssem Obers bewirtet, empfahlen uns und fuhren nach Lainz. Auf der Wiese begegneten wir den Mayerischen, wir plauderten, aber ein Hofwagen verdrängte. In Lainz war Kirchtag und große Messe. Der Ort war gedrängt mit Menschen voll. Das Gemisch von Menschen, die verschiedenen Gruppierungen, Equipagen, unterhielten uns. Wir fuhren durch Hietzing und Schönbrunn und waren um ½ 7 h zurück. Abends ging ich der Compagnie wegen ins Kärntnertor-Theater. Die ersten 4 Akte des Stückes missfielen nicht. Das Ganze würde sehr gewonnen haben, wenn der 5. Akt weggeblieben und dem 4. Akt eine Schluss-Szene eingeschaltet worden wäre. Übrigens war am Ende alles ruhig und wurde ziemlich viel geklatscht.
Band 06 (VI.), Seite 86r
12.06.1808
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