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1808
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Pfingstdienstag. Am Vormittag warm, mittags trübte es sich und am Nachmittag fing es still und anhaltend zu regnen an. Früh arbeitete ich zu Haus, dann in die Theaterkasse. Im Burgtheater „Julchen“ von Huber, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ dann „Figaro“ Ballett in 3 Akten von Duport, Dekorationen von Janitz. Duport tanzt zum 1. Mal als Figaro. Von da zum Keglevich, Erdödy und Wisenfeld wegen Tabakstaub für Werlen. Mit Peter zu Geissler, Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Therese, die Bulla, Rodler und Schmidt wollten Werlen im Liechtensteinschen Garten bei der Musik überraschen, der Regen verdarb aber den Spaß. Ich ging abends ins Kärntnertor-Theater, fand meine ganze gestrige Compagnie und hatten zusammen viel Spaß. An der Wien ist „Camilla“, die zwar gefiel, aber das Haus nicht füllt. Die politischen Aussichten scheinen sich immer zu verschlimmern, denn alle Staatspapiere und Lose sind heute wieder beträchtlich gefallen. Der Sovereign kostet 30 fl., der k[aiserliche] # 10 fl. 33 x, der 20er 45 x. Das Fleisch kostet heute 18 x, die ord[inären] Kerzen 45, gegossene 48 x. Das Ballett ist klein und hat sehr artige, graziose Sachen. Taglioni, Neuville, Coustou (?) und DeCaro führen recht liebliche Tänze auf, Aichinger spielt den Bartolo vortrefflich. Duport hat seltene Leichtigkeit und Festigkeit und wurde fast nach jedem Akt vorgerufen. Die Hitze und Völle waren sehr groß.
Band 06 (VI.), Seite 85v
07.06.1808
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