Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3961]

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1808
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Pfingstmontag. Die Barometer fallen. Stürmisch, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Tancred“, Tragödie in 5 Akten von Goethe, Mad. Schreck als Amenaide, im Kärntnertor-Theater Orpheus, im Theater an der Wien „Camilla“ mit Buchwieser. Ich gab Quarin die Loge, ging ins gräfliche Quartier, zahlte mehreren, entließ den Postillon Kray (?) wegen Betrügereien. Ging in die Theater kasse, erwartet Peter und Mayerhofer auf dem Kohlmarkt, sprach mit Prinz und sah die Anschlagzettel des DeBach, der den Circus Gymnasticus eröffnet. Des rasenden Staubes wegen ging ich nicht zum Peter essen, suchte mir Compagnie in der Stadt und ging nach Mittag nach Haus. Therese saß allein, fand die Hitzinger und Lenerl von Hütteldorf, arbeitete und ließ mir Eibisch-Salbe auf die Goldene Ader legen, welche mich heute besonders schmerzt. Mayerhofer holte mich ab, ich ging mit ihm ins Burgtheater, wohin auch Werlen kam, blieb in ihrer Compagnie, auch Zeuner (?) fanden wir, und so passierte der Abend, wozu auch Peter weidlich beitrug, der nachkam. Vorher soupierten Mayerhofer und ich im Michaeler Bierhaus. Die Fleck spielte den 1. Akt gut, weniger gefiel sie in den folgenden. Wurde vorgerufen, und da sie auf den Hoftheatern zum letzen Mal auftrat, nahm sie in gewöhnlichen Worten Abschied.
Band 06 (VI.), Seite 85r
06.06.1808
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