Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3954]

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1808
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Warm. Früh kam Leber nach Verlauf von 2 Tagen wieder, verordnete, den Balsam wegzulassen und nur das Pflaster allein auf die Wunde zu legen. Ich zahlte in der Spalier-Fabrik und Tischler-Niederlage, war in der Kasse, hatte meine Diana mit und musste zusehen, wie ihr ein brauner wilder Mops die Jungfernschaft raubte. Josephine wollte ich besuchen, fand sie aber zu meinem Verdruss nicht. Bis um 12 h arbeitete ich, kam dann in Peters Compagnie und speiste bei ihm. Nach Tische kam Patsch. Ich fuhr in die Stadt und ging abends ins Theater an der Wien. Zum 1. Mal „Urlaub“, Lustspiel in 1 Akt, worin die Brochard und Renner spielen, dann „Harlekins Verwandlungen“, Pantomime in 2 Akten mit Tänzen und Gefechten, von Coralli und Lafargue, Musik von Gyrowetz. Therese war am Vormittag bei Stöger, aß allein mit Nina und war nach Mittag und abends zu Haus. Von 4 bis 6 h war Werlen bei uns, wir räsonnierten über die politischen Angelegenheiten, über Österreichs und unser polirisches Schicksal und fanden, dass der Blick der nicht fernen Zukunft zum Verzweifeln ist; ich ward sehr melancholisch. Ich kam in Nitschners und Sollbergers (?) Compagnie; dies entschädigte mich wegen des elenden Machwerks der beiden Sachen, welche verdient missfielen. In Geweys Compagnie, der mich in politischer Hinsicht beruhigen wollte, ging ich in die Stadt.
Band 06 (VI.), Seite 84r
30.05.1808
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