Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [393]

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1798
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Mit dem Gedanken an Therese erwachte ich; groß ist meine Freude, sie zu sehen. Vor 6 h stand ich auf, ordnete und packte meine Sachen und fuhr um ½ 9 h nach meiner geliebten Vaterstadt. Wir kamen um ½ 1 h an und stiegen gleich im Roten Hause ab. Später fuhren wir dann zu Theresen, welche mich den ganzen Vormittag schon erwartete. O es war ein seliger Augenblick, als wir uns fanden, umarmten und küssten. Ich übergab das Obst, Backwerk, Wildpret und Brot. Speiste da, fand nach Tische auf dem Stock-im-Eisen-Platz Klimbke und den jungen Stellwag aus Brünn samt seiner Frau; sah mit ihnen die Zimmer des Baron Braun, dann besuchte ich meinen Vetter Uhrmacher, ließ mich zu der Stohr (?) führen, um die Uhr gravieren zu lassen. Um 3 h ging ich ins Belvedere, fand da Therese, Mutter und Schwester, fuhr dann mit ihnen zum Theater, wo man zum ersten Mal „Die Tochter der Natur“ gab. Ich sah die Willmann (?) und Ohmann (?) spielen; erstere gefiel mir so ziemlich, letzterer missfiel mir äußerst. Nach dem Theater begleitete ich Therese nach Hause. Dann ging ich ins Gasthaus zur Heiligen Dreifaltigkeit, wo ich mit Klimbke Stellwag fand. Klimbke begleitete mich nach Hause; wir schwatzten zusammen von Krieg und Frieden, vom Theater und unterhielten uns sehr angenehm.
Band 01 (I.), Seite 51v
04.09.1798
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