Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3890]

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1808
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Heiter, aber sehr gefroren; das Wetter ändert sich noch nicht. Den Vormittag beim Grafen, besorgte für Quarin eine Loge zu „Julchen“. Ins Kärntnertor-Theater, besuchte Kárner und erzählte ihm, dass heute mittags 12 h im Universitätssaale zur letzten Musik Haydns „Schöpfung" gegeben und von der Fischer, Radichi und Weinmüller gesungen wurde. Die Kurzbeck bat den alten Haydn dabei zu erscheinen. Er ließ sich bereden, zierte sich mit der Pariser Medaille des Conservatoriums. Die Fürstin ließ ihn abholen. Salieri, Gyrowetz, Hummel empfingen ihn am Tor und Träger trugen ihn auf einen im Saal für ihn bereiteten Armstuhl. Ein allgemeiner Applaus, die Fürstin und Kurzbeck empfingen ihn. Er war sehr froh. Bei der Stelle „Es werde Licht" wurde wieder sehr applaudiert. Nach der ersten Abteilung konnte er’s nicht mehr aushalten, nahm er sehr gerührt für immer Abschied, segnete alle. Es war eine feierliche Stille, und ließ sich wieder unter den lautesten Beifallsäußerungen und Begleitung wegtragen. Haydn ehrte man doch noch im Leben in etwas. Therese speiste zu Haus, ich suchte mir Compagnie. Blieb bis ½ 7 h bei Kárner, dann ins Kärntnertor-Theater, fand Peter, blieb auch in seiner Compagnie. Nitschner schrieb Therese ein Billett, weil auf einen besonderen vom Fürsten erschlichenen Befehl sein Bursch mit Pässen zum Soldaten weggenommen wurde.
Band 06 (VI.), Seite 74v
27.03.1808
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