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Kalt und stark gefroren. Therese überraschte mich äußerst angenehm mit 6 neuen Chapeaux und den gesäumten Tücheln, welche mich sehr freuten. Um 8 h war großes Frühstück. Die Josephine, der wir eine nach dem neuesten Geschmack gearbeitete Zuckertasse gaben, worauf unsere Namenschiffre graviert, brachte mir 2 sehr schön gestickte Halstücheln. Beide Goldmann, Nina, Peter, Wobraska frühstückten mit uns. Therese ging gratulieren, ich zum Grafen. Mittags gingen Karner, Jean, Stegmayer, Frau zusammen zum Römischen Kaiser speisen, aßen schlecht. Therese entschädigte sich an süssen Sachen. Nach Mittag zu Hause, ruhte. Da kam die Goldmann, klagte, dass die Nagy zu ihrer Feier den Tempel von Janitz noch nicht habe. Ich machte mich von meiner Ruhe auf, ging mit Goldmann ins Laboratorium, zur Nagy, richtete mit Dolleschel den Tempel auf. Therese sang im Burgtheater „Wandernde Komödianten“, dann „Paul und Rosette“. Ich kleidete mich etwas um und ging mit Nina um 8 h zur Nagy, Hocheders Freundin. Wir durchgingen das ganze Quartier, sehr schön, prächtig, aber weniger mit Geschmack möbliert. Als Therese vom Theater kam, begann sie, Walluschek und Möglich, von der Müller auf der Harfe akkompagniert, der sehr überraschten Nagy einen Glückwunsch zu singen. Das Ganze machte ein schönes Tableau. Dann begann ein Quartett, Walluschek sang eine Buffo-Arie, die Müller phantasierte und erst nach 11 h wurde soupiert. Ich kam zwischen der Müller und einem gewissen Stadler zu sitzen, der in der Pachnerschen Papierniederlage ist und sich sehr unterhielt. Ich ward schon sehr schläfrig und kam erst nach 2 h nach Haus.
Band 06 (VI.), Seite 73v
19.03.1808
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