Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [385]

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1798
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Fürchterlich wütete die ganze Nacht der Wind und der Staub drang wie Wolken durch verschlossene Fenster. Morgens erfuhr ich, dass Brandl seit Sonnabend in Eisenstadt sei und dass er mit meiner Mutter im Tiergarten war. Ich war über das fatale Wetter verdrießlich, weil ich in meinem Zimmer nicht einmal mit Ruhe arbeiten konnte. Röckl, Praetor und Hoffmann besuchten mich; mittags aßen Brandl und ich zusammen bei meiner Mutter; Brandl fuhr nach Tisch nach Wien zurück. Nach Tische arbeitete ich. Abends kam Packh und erzählte, dass er morgen nach Preßburg zu v. Kárner fahre. Ich bat ihn, er möchte meine herzliche Empfehlung ablegen. Abends 7 h saß ich ganz allein im Zimmer. Der Sturm sauste grässlich fort und vermengte sich mit Regen; dabei war es kalt wie im Dezember. Wegen einem so schlechten Wetter ging ich nicht aus dem Zimmer, dachte an Therese, unsere vielen Leiden, an alle die möglichen Fälle, die uns noch treffen können ehe wir an unser Ziel kommen werden. Ward sehr melancholisch, denn mein Leben ist ja eine Kette von Ungemach. Um 9 h legte ich mich ins Bett und schlief in Gedanken an Therese ein.
Band 01 (I.), Seite 51r
27.08.1798
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