|
3813
1808
1
10
Heiter, windig. Große Frei-Redoute mit einem Einzug der persianischen Hochzeit von 93 Personen, nachher Souper bei Carl Zichy. Eröffnung des Apollo-Saals in der Zieglergase. Den Vormittag beim Grafen und Kárner, begegnete Peter. Ich ging wegen seinem Prozess zum Hofrat Stöger, brachte aber zugleich als Entschädigung für das Freitheater 2 Logen, eine an die Wien zu „Wladimir“, und eine ins Kärntnertor-Theater „Wald bei Hermannstadt“. Mächtig groß war ihre Freude. Vor Mittag sah ich mit Peter den neuen Rittersaal, gefiel mir nicht. Mittags mit Therese allein, nach Mittag schlief ich, arbeitete und war immer allein. Um 6 h wurde schon in die Redoute gefahren, später kreuzten sich schon die Wägen. Ich bestellte mir einen Fiaker um 8 h und fuhr allein in den Apollo-Saal. Man muss unter freiem Himmel absteigen. Der Eingang ist galant und wird von einem Portier bewacht. Man kommt durch die Garderobe und 2 Zimmer in den Saal, der prächtig beleuchtet ist, von da über eine große Stiege in den Tanzsaal. Die Beleuchtung ist auf den Seiten und [von] Gipsstatuen gehalten. Eine Allee von Tannen schließt den Platz der Tanzenden ein. Am Ende ist eine Grotte, oben das Orchester, mitten ein Wasserfall, rechts und links Eingänge in den runden architektonischen Speisesaal, der sehr prächtig, aber nur für 250 Personen, folglich viel zu klein ist. Die Credenz, die Kaskade, das Zelt, worin das Billard, der Apollo-Berg, worauf der Tempel und Eingang in die Seufzer-Allee, alles ist so schön, so neu, dass Kunst, Geschmack und Pracht um den Vorzug streiten. Der Staub und der Lichterdampf sind unerträglich, die Kosten bedeutend, die Entfernung groß und darin kann diese Unternehmung in der Folge nicht erhalten. Ich fand gleich Gesellschaft, unterhielt mich mit Stessel, Fritsch, Bernard , Filath, soupierte, schlich allein herum, um alles zu sehen. Speisen und Erfrischungen sind teuer, aber zu genießen. Therese war den Abend bei der Hocheder.
Band 06 (VI.), Seite 67r
10.01.1808
|