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Vor Mittag neblig, nach Mittag heiter. Vermählung Franz I. mit Maria Ludovica. Früh zum Grafen, Theaterkanzlei und Stessel. Nach 11 h sah ich mich wegen Compagnie um und ging auf den Josephsplatz, sah alle Anstalten zur Feierlichkeit und Beleuchtung. Klimbke war unser Gast. Unterm Essen fuhr Therese mit dem Kutscher Joseph Strenn (?) um sein Mädchen aus der Taufe zu heben. Ich ging auf den Hof, Graben und Kohlmarkt, sah die Einzüge vom Fürsten, Fürst Kaunitz, auf dem Burgplatz die deutsche Garde. Sah Filath, Wiesinger, Vogelhuber, Fischer. etc, ging mit Peter herum. Das Gedränge der Menschen war außerordentlich. Ich ließ bei den Drei Laufern eine Aftertribüne (?) errichten, stellte mich und mehrere Damen hinauf und sahen den Zug. Da aber die Beleuchtung höchst elend war, so konnte man von den Gesichtern nichts ausnehmen. Von da ins Kärntnertor-Theater „Pilger“, außerordentliches Gedränge, ich führte meine Gesellschaft übers Theater in die Loge. Von da ins Theater an der Wien „Freischöffen“ (?), da plauschte ich mit der Rothe und den Müllerischen. Blieb aber nicht lange, ging wieder ins Kärntnertor-Theater. Im Theater erschütterte uns der Donner der Kanonen. Nach Endigung sah ich den Josephsplatz, das Palais der Braut illuminiert an, letzteres war sehr brillant. Ich war müde und hungrig, wollte im Römischen Kaiser soupieren, fand keinen Platz und kam mit meiner Gesellschaft in den Fischhof. Therese war den Nachmittag und Abend bei der Hocheder.
Band 06 (VI.), Seite 66v
06.01.1808
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