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Sturmwind und anhaltendes Schneegestöber; man kann auf der Straße kein Auge öffnen, alle Wege sind verschneit. Früh schon kamen Denickel (?) und der Barbier von diesem schrecklichen Wetter ganz bestürzt und schilderten, wie es auf der Glacis aussieht. Um 10 h ging ich ins Quartier zum Grafen, nahm Geld, fuhr zur Joseph[ine] wegen Chemisette, zum Högler und Sticker Alkens. Therese ging wegen Billetts in die Kasse; die Ärmste musste bis an die Knie im Schnee waten. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Emerike“, Oper in 2 Akten aus dem Französischen von Sonnleithner, dann ebenfalls zum 1. Mal der „Maskenball“, Divertissement von Hornung, sagt man, worin Vulcani wieder auftreten und mit der Treitschke einen Pas de deux tanzen wird. Nach Tische besuchte mich Bayer, welches mich sehr freute, Seppenburg, wegen Abschied des Schuster nach Theresienfeld. Mittags allein, Therese lud den Bayer für morgen zum Speisen. Nach Mittag zu Haus, zur Reider, brachte dem Heinrich 12 Gläser zu seinem Theater. Blieb eine Weile in Gesellschaft und begab mich abends ins Kärntnertor-Theater. Es war voll, ich traf gleich Compagnie und sah den beiden Spektakels zu. Die Oper ist in Rücksicht des Buches schlecht, Musik und Exekution mittelmäßig; die Jonas gefiel ebensowenig als die Oper. Das Ballett ist unter aller Kritik. Man kann nichts Elenderes sehen; es wurde auch stets ausgezischt und so begraben. Ich unterhielt, schwätzte auch mit Hoffmann, Röhrich (?), Wisenfeld. Therese war den Abend allein.
Band 06 (VI.), Seite 63v
11.12.1807
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