Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3711]

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1807
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Kalt, abwechselnd Regen, ein düsterer Tag. Den Vormittag beim Grafen und mit ihm. Peter und Klimbke sprach ich einen Augenblick. Mittags allein, nach Mittag kamen Witwen um ihr Geld, die Umlauf, Lavotta, welche bei Therese blieben. Ich war immer zu Haus, arbeitete, bin missmutig und für nichts empfänglich. Abends ging ich in beide Theater, im Burgtheater „Brautschmuck“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie“. Hielt mich in den Theatern nicht auf, sondern besuchte Brandl und fand da Weber, die Teidl (?). Ich engagierte sie zum Römischen Kaiser zu soupieren, der alte Brandl kam nach. Wir trafen Kühnel, Frau und Schön, schwätzten, blieben bis nach 10 h und gingen im stärksten Regen nach Haus. In der Nacht um 2 h erhob sich ein wütender, verheerender Orkan. Therese und ich wurden wach und brachten die Nacht schlaflos zu. Der Sturm riss uns die Fenster auf. Vor 5 h früh hörten wir einen schrecklichen Schlag, fühlten eine Erschütterung. Der Augustinerturm stürzte ein, ganze Partien von Ziegeln fielen von den Dächern herab und zerschmetterten Reihen von Fenstern. Die Straßen sind von Ziegeltrümmern und Glasscherben angefüllt.
Band 06 (VI.), Seite 55v
30.09.1807
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