|
3657
1807
8
7
Außerordentliche Hitze. Früh fuhr ich mit Umlauf zum Pferdehändler Friedrich, dann in den Prater, wo wir bei Benkó Obers tranken. Ich suchte Compagnie, sprach Peter und erzählte ihm Pescats abscheuliches Betragen. Therese machte der Hocheder einen Besuch und gab den Großbauerischen die Loge im Kärntnertor-Theater „Medea“ – von Mad. Elise Bürger gespielt, gestern gab sie ihr Deklamatorium – dann „Missverständnisse“, sehr mittelmäßig, Lustspiel in 1 Akt. Agnes war unser Gast. Den Nachmittag war ich zu Haus, es kamen Pepermann und Röckel, welcher mir von den Greueltaten der Meidlinger Direktion erzählte. Heute gaben sie „Menschenhass und Reue“, ohne Rollen, mit einer Probe. Ich arbeitete, die Hocheder kam. Ich ging mit ihr und Therese ins Kärntnertor-Theater „Medea“ zu sehen. Therese hat Kopfschmerzen. Die Bürger ist kein junges Weib mehr, hat eine schöne Figur und manches vortrefflich gesagt. Es war sehr leer, doch wurde sie vorgerufen und dankte sehr verbindlich, und schloss, es sei ihr Stolz, den lange genährten Wunsch erreicht zu haben, nach Wien zu kommen und von dem verehrungswürdigen Publikum Äußerungen des Beifalls empfangen zu haben. Hocheder fand im 4. Stock die Goldmann. Ich ging mit Therese in „Figaro“, sehr leer. Man forderte von uns Billetts, die wir noch nicht hatten. Eine neue Schmutzerei; man muss immer Billetts vorzeigen und darf nur bei neuen Vorstellungen zum 4. Mal ins Theater. Ich traf Schön, plauderte von Freudenthal, ging Bier trinken, dann nach Haus.
Band 06 (VI.), Seite 49v
07.08.1807
|