Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [358]

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Ein schöner, angenehmer Morgen. Um 5 h stand ich auf, später besuchte mich Schröder (?) und klagte mir über seine traurige Lage. Ich gab ihm etwas und ging mit ihm auf den Haber-, Heu- und Strohmarkt. Im Kaffeehause an der Wien frühstückten wir, dann ging ich zu Therese, blieb da bis 12 h und hörte, dass die Mutter früh 1 ½ Stunden bei unserem Gönner war, der sie sehr freundschaftlich empfing und versprach, sein Möglichstes zu tun. Ich ging zu Klimbke und mit ihm in die Probe zu „Hamlet“; dann las ich Kotzebues neue „Regeln für Schauspieler“ und ging mit Klimbke, Senestri, Kollmann und Paur (?) zum Fischtrühel speisen. Nach Tische ging ich zu Therese, brachte ihr Weichselkuchen und fand da die Frau v. Klob. Therese spielte in der „Pietra simpatica“ und ich wollte mit Charles in das Josephstädter Theater gehen. Am Anfang der Kaiserstraße begegnete uns der Gönner, sprach mich freundschaftlich an. Ich musste Charles zurücklassen, kehrte mit ihm um und begleitete ihn in die Stadt bis auf den Graben. Wir begegneten in der Breunerstraße Therese fahren, grüßten sie freundschaftlich und herzlich. Der Gönner und ich sprachen von Geschäften, vom Heu- und Stroheinkauf und von meiner Liebschaft; er gab mir die besten Versicherungen. Nachher fand ich Charles nicht mehr, sprang zu Therese ins Theater und sagte ihr in ein paar Worten, wie und was ich mit dem Gönner sprach, ging dann mit Callerga (?) und Kreutzer auf die Bastei, aß Gefrorenes und ging um 9 h nach Hause. Am Tor säß Marisch (?) und wartete meiner. Er schlief bei mir und klagte mir seine Verdrießlichkeiten beim Heueinkauf in Kittsee.
Band 01 (I.), Seite 47v
31.07.1798
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