Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3570]

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1807
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Kühl, windig. Sehr früh zum Grafen, der heute abreiste. Später zu Keglevich, dann in die Theaterkanzlei, weil ich wegen Moreau nachschlug, dass am 14. November 1789 zum ersten Mal „Menschenhass und Reue“ gegeben wurde. Therese speiste allein, ich ging in Krauss' (?) Quartier und mit ihm zum Lamm speisen, Lissl kam nach. Nach Mittag zu Haus, Therese ging spazieren und sang im Kärntnertor-Theater „Delia“, dann „Inka“. Ich lud die Brandlin, Resel und Henriette ein und führte sie ins Burgtheater „Emilia Galotti“, Ochsenheimer vom Dresdner Theater als Marinelli. Es war sehr voll, ich kam neben Gold und Schwarz. Den Mar[inelli] so zu sehen ist ein Triumph der Kunst. Er gefiel außerordentlich, wurde allgemein vorgerufen, erschien ohne Hut und Degen und sprach: „Es ist der Triumph der Kunst, über den dargestellten Charakter den Darsteller vergessen zu machen. Ich danke gerührt für Ihre Gnade“. Er war wirklich Marinelli; so habe ich ihn noch nie gesehen.
Band 06 (VI.), Seite 39r
12.05.1807
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